Auswertung des Quartierspiels

Wie kann die Rixdorfer Grundschule als lebendiges Zentrum des Donauquartiers etabliert werden? Das Quartierspiel deckt auf, an welche Bildungsressourcen der Stadt die Schule anknüpfen könnte und welche Bildungsbereiche gestärkt werden sollten. Aus diesen Erkenntnissen können konkrete Vorschläge für einen Umbau der Schule gewonnen werden. 187 Schüler, Erzieher, Lehrer und Nachbarn aus dem Umfeld des Donauquartiers haben insgesamt 69 Vorschläge für Bildungsnetze erarbeitet, die Möglichkeiten für ein nachbarschaftliches und generationenübergreifendes Lernen aufzeigen.


Die 30 wichtigsten Orte für das Quartier


























Es gibt viele für das Quartier wichtige Orte! 

Mit 167 genannten Orten zeigt sich das Quartier als extrem vielfältig! Zu den dreißig beliebtesten Orten zählen viele öffentliche Institutionen oder Plätze.

Auffällig dabei erscheint, dass sich sowohl Schüler, als auch Erwachsene mit und ohne Schulbezug ihre beliebtesten Orte teilen. Als wichtigster Ort im Quartier wird das Stadtbad Neukölln empfunden, das in 70% aller Spielrunden einen wichtigen Teil des persönlichen Kieznetzes bildet. Es ist für viele Kiezbewohner ein beliebter Anlaufpunkt und schließlich auch ein Ort, der körperliche Bewegung zulässt.

Nach Hermannplatz, Sonnenallee und U- Bahnhof Hermannplatz wird schließlich die Helene-Nathan-Bibliothek von Erwachse
nen an fünfter Stelle genannt. Sie liegt allerdings bei den Teilnehmern unter 18 Jahren nicht unter den 10 beliebtesten Orten. Bei den Schülern fällt auf, dass an oberster Stelle keine typischen “Kinderorte“ genannt werden, sondern die Straßenräume, Einkaufsmärkte und die Neukölln Arcaden zu den wichtigsten Orten zählen.
1. Straßenräume werden als wichtige Orte der Kommunikation bewertet. 

Die meisten Nennungen von Orten betreffen Freiräume im Quartier. Das ist bemerkenswert für ein Quartier ohne öffentliche Plätze. Viele genannte Freiräume sind belebte und stark befahrene Einkaufsstraßen. Von den Schülern werden sie vorwiegend mit dem Bildungsbereich Sprache & Verständnis verknüpft. Bei Erwachsenen hat der Bereich interessant zu beobachten Vorrang und wird von Bewegung & Sport und Sprache & Verständnis dicht gefolgt. Öffentliche Straßen und Plätze werden also durchaus als Orte für Bildung angesehen und trotz Problemen wie Verkehrsbelastung abgetrennten Orten, wie z.B. Spielplätzen vorgezogen.

Auffällig ist, dass in der Kategorie Freiräume bei den Schülern sehr wenige Spielplätze genannt werden. Sie gelangen nicht in die zehn wichtigsten Orte im Quartier. Der meist genannte und bewertete Spielplatz Käpt ́n Blaubär hat mit 4,5 Punkten hat gegenüber dem Cineplex in den Neukölln Arcaden/Karli mit 17 Punkten und dem Netto Markt mit 16,5 Punkten in der Lebenswelt der Schüler eine vergleichsweise geringe Bedeutung.

Fast folgerichtig wird von den Schülern der Bildungsbereich Bewegung und Sport am häufigsten für das Quartier gefordert. Bei der Neukonzeption einer Bildungserweiterung sollten alternative Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Strassenraumes stärker in Betracht gezogen werden.














2.Einzelhandel als Partner für Bildung? 

Während der Untersuchung sind besonders in den Bereichen Einzelhandel und astronomie viele zusätzliche Orten als wichtig für das Quartier genannt worden. Zwar ist der Gesamtanteil der Stimmen, die auf diese beiden Bereiche entfallen im Vergleich zu den Freiräumen und Bildungseinrichtungen nicht hoch, aber einzelne Vertreter zählen zu den beliebtesten Orten überhaupt: 

Bei den Schülern steht der Nettomarkt in der Nähe der Schule an zweiter Stelle, er wurde in nahezu jedem Spiel (über 80%) als beliebter Ort genannt. Bei den Erwachsenen landen der Gazi-Markt, Karstadt Hermannplatz und die Bio Company unter den zehn beliebtesten Orten. In der Betrachtung der größeren Verantwortungsgemeinschaft Schule sollten diese Akteure nicht ausgeklam mert werden.



3. Gesundheit und Handwerk

Bei den Erwachsenen mit Schulbezug, also den Eltern, Lehrern und Erziehern findet das Ärztehaus an der Karl-Marx-Allee Ecke Reuterstrasse eine besondere Erwähnung. Da sich außerdem feststellen lässt, dass bei dieser Personengruppe der Bildungsbereich Gesundheit und Ernährung am häufigsten genannt wird (80 Nennungen in 23 Spielrunden) bieten sich Kooperationen zwischen Schule und Gesundheitsbereich an, die durch mehr räumliche Nähe erhebliche Synergieeffekte erzeugen könnten.

Orte des Handwerks dagegen treten im Donauquartier kaum in Erscheinung. Außerdem gehören die handwerkliche und naturwissenschaftliche Bildung bei allen befragten Personengruppen zu den am wenigsten genannten (begehrten?) Bildungsbereichen. Möglicherweise könnte dieser Umstand auch als Aufforderung gesehen werden, bauliche Strukturen zu schaffen, die es Vertretern des Handwerks besser ermöglichen, als Vertreter der Bildung im Quartier - quasi als Schaufenster für Bildung - wahrgenommen zu werden.